Dass die Zschopau bei Niederwiesa nicht nur beschaulich durch die Landschaft fließt, hat sie 2002 eindrucksvoll bewiesen. Das Flüsschen hat den angrenzenden Bewohnern Angst und Schrecken eingeflößt und eine Verwüstung mit großem Ausmaß hinterlassen. Das Hochwasserjahr ist sicher jedem noch im Gedächtnis. Die Bilder der mit Wasser vollgesogenen Wände haben sich fest eingebrannt und lassen hoffen, dass man nicht selbst einmal von so einem Hochwasserschaden betroffen ist.

Was bleibt nach Hochwasser sind durchnässte Wände

Verzweiflung macht sich breit. Betroffene denken darüber nach, wie man die Feuchtigkeit je wieder aus dem Mauerwerk bekommt. Man macht sich Gedanken, ob die Bausubstanz noch zu retten ist, oder fragt sich, welche Kosten auf einen zukommen, wenn man nach einem Hochwasserschaden das Mauerwerk trockenlegen muss. Wie schwierig es ist, die Mauern wieder vollständig auszutrocknen, davon können die Opfer von Hochwasserkatastrophen ein Lied singen.

Elektrophysikalische Trocknung durch ostdeutsches Unternehmen

Ausgerechnet aus dem Osten der Republik kommt auch die entsprechende Hilfe für dieses Problem. Eine kleine Steuereinheit, kleiner als ein Postpäckchen, soll künftig bei Hochwasser die Häuser wieder trocken und bewohnbar machen. Das Gerät wird nebst einer Menge hochentwickelter Elektroden in der Wand befestigt und baut so ein Energiefeld über den betroffenen Stellen auf. Langsam aber effektiv wird dadurch das salzhaltige Wasser wieder aus der Mauer geschafft und die Nässe verschwindet wieder im Erdboden.

Der Firmensitz des Unternehmens ist, wie soll es auch anders sein, in Niederwiesa. Dort wo die schlimmsten Hochwasserschäden zu verzeichnen waren. Die Firma heißt Drymat®, der Gründer ist Frank Lindner. Zusammen mit Elektronikspezialisten aus Leipzig und Chemnitz und mit Unterstützung von an Universitäten tätigen Spezialisten wurde dieses kleine Kraftwerk zur Mauerentfeuchtung entwickelt. 1997 gegründet hat das Unternehmen schon viele Mauertrockenlegungen erfolgreich abgeschlossen. Auch denkmalgeschützte Gebäude sind ohne große Eingriffe in die Bausubstanz wieder vollständig trocken geworden.

Vorteil beim Drymat® System gegenüber anderen Anwendungen ist, dass alle Mauerbereiche mit dem gesteuerten, schwachen Feld erreicht werden können. Selbst Bereiche, die aus bautechnischer Sicht gar nicht zugänglich sind, werden mit dem Drymat® System erfasst und effektiv trockengelegt.

Wie funktioniert das Drymat® System beim Mauerwerk trockenlegen nach einem Hochwasserschaden?

Eigentlich funktioniert das System von Drymat® sehr einfach. Es wird über Elektroden ein schwaches Feld aufgebaut. Dieses verändert die Potenzialspannung des eingelagerten Wassers. Es wird quasi umgepolt. So kann die Feuchtigkeit in den Wänden nicht mehr hochsteigen, sondern sinkt nach unten weg. Es wird aus dem Mauerwerk zurück ins Grundwasser bzw. in Höhe der eingebrachten Kathoden gedrängt.  Der große Vorteil dabei liegt darin, dass das Mauerwerk nicht wie bei thermisch arbeitenden Trocknern übertrocknet wird. Das hätte unter Umständen Risse und Ablösung des Putzes zur Folge.

Über das Steuergerät, das den Trocknungsvorgang auch überwacht, kann die Spannung der Elektroden variabel verändert und den Bedingungen optimal angepasst werden. Selbst wenn für den Obstkeller eine leichte Feuchte auf Wunsch des Kunden zurückbleiben soll, kann dies ausjustiert werden. Die Trocknung verläuft etwas langsamer und sehr schonend für die Bausubstanz. Zwei bis drei Jahre können da schon nötig sein. Ein weiterer Vorteil ist auch, dass kaum Baumaßnahmen ergriffen werden müssen, um das Gebäude zu trocknen. So bleibt die Bausubstanz nach wie vor erhalten. Sieht man die Kostenersparnis von bis zu 70 Prozent und den schonenden Prozess der angewandt wird, könnte das Drymat® System auch bei künftigen Hochwasserschäden eine optimale Ergänzung sein.